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Mit diesen Filmen feiert das Kino im Juli seine Wiederauferstehung

Mit diesen Filmen feiert das Kino im Juli seine Wiederauferstehung

Allein im Juli holt die gebeutelte Kinobranche vieles nach, was uns in den vergangenen Monaten so bitter gefehlt hat. Filmfans erwarten in den kommenden Wochen Highlights am laufenden Band.

Nach monatelanger Zwangspause meldet sich das Kino endlich zurück – und wie. So vollgepackt wie dieses Jahr war das Sommerloch wohl noch nie. PS-Junkies, Superheldin, Oscargewinner, Riesenmonster, Regiedebüt, Cartoonfiguren – und das ist nur der Anfang! Zur Feier des Leinwand-Comebacks hier die extra Portion an Filmvorschlägen – Kinotipps XXL.

„Godzilla vs. Kong“, 1. Juli

Wer ist der „König der Monster“? Diese Frage ist nun zwangsläufig auf das titelgebende Duell „Godzilla vs. Kong“ hinausgelaufen. Zwar hat die Menschheit alles darangesetzt, die überdimensionalen Streithähne voneinander fernzuhalten. Eine riskante Mission unter der Leitung der Wissenschaftler Dr. Nathan Lind (Alexander Skarsgård, 44) und Dr. Ilene Andrews (Rebecca Hall, 39), um eine mächtige Energiequelle zu erschließen, führt die beiden Titanen aber bedenklich nah zusammen. Denn besagte Energiequelle befindet sich in der Hohlerde, einem gefährlichen Bereich weit unterhalb der Erdkruste und die ursprüngliche Heimat von Kong. Um dort aber überhaupt erst hinzufinden, sind die Instinkte des Riesenprimaten als animalisches Navigationssystem von Nöten.

Einschätzung:

„Godzilla vs. Kong“ ist dann am besten, wenn er sich aufs versprochene Gekloppe im Titel konzentriert. Dass bei einem Film dieser Art kein neuer „Citizen Kane“ – oder eher „Citizen Kong“ – erwartet werden darf, sollte allen klar sein. All dieser Kritik zum Trotz ist „Godzilla vs. Kong“ aber dennoch genau der richtige Film, um das Comeback des Kinos einzuläuten. Diesen Bombast muss man einfach auf der großen Leinwand erleben.

„Nomadland“, 1. Juli

Binnen kurzer Zeit verliert Fern (Frances McDormand, 64) sowohl ihren Job in der ausrangierten Bergbaustadt Empire im US-Bundesstaat Nevada als auch ihren Ehemann. Kurzum: Alles, wofür es sich vermeintlich lohnt, sesshaft zu sein, wurde ihr genommen. Also beschließt die resolute Fern, das meiste ihres Hab und Guts zu verkaufen, sich einen Kleinbus anzuschaffen und als moderne Nomadin durch die Weiten der USA zu reisen. Stets auf der Suche nach dem nächsten Minijob, um sich irgendwie über Wasser zu halten, macht sie manch eine flüchtige Bekanntschaft mit nachhaltigem Eindruck.

Einschätzung:

Mit „Nomadland“ haben Chloé Zhao (39) und Frances McDormand einen bitteren wie süßen Film erschaffen. Auf sehr gemächliche Weise erzählt er von den Strapazen, aber auch von den philosophischen Erkenntnissen, die mit einem Leben als moderner Nomade einhergehen können. Etwa, dass der schönste Fleck auf Erden immer jener hinter der nächsten Kurve ist.

„Black Widow“, 8. Juli

Als „Black Widow“ hat Natasha Romanoff (Scarlett Johansson, 36) an der Seite der Avengers ein ums andere Mal die Welt gerettet. Ihre Vergangenheit als ehemalige Agentin des KGB während der Sowjetunion ließ sie aber nie los – das wird ihr mehr als bewusst, als in Person der jungen Yelena Belova (Florence Pugh, 25) eine alte Vertraute zurück in ihre Welt tritt, zu der sie einst schwesterliche Gefühle hegte. Und dann wäre da noch Alexei Shostakov alias Red Guardian (David Harbour, 46), die sowjetische und etwas aus dem Leim gegangene Antwort auf Captain America…

Einschätzung:

„Black Widow“ mag zwar ein Avenger der ersten Stunde sein, bis zu ihrem ersten Soloabenteuer hat sich Marvel aber dennoch gehörig Zeit gelassen – schon vor Corona. Die bislang noch wenig beleuchtete Vergangenheit der toughen Agentin ist durchaus spannend, nicht wenige werden sich aber noch eher auf einen Film freuen, der die vierte Marvel-Phase weiter vorantreibt. Denn „Black Widow“ wird zeitlich zwischen „The First Avenger: Civil War“ und „Avengers: Infinity War“ spielen und sich folglich vor dem großen Kampf gegen Thanos zutragen. Ob „Black Widow“ mehr sein kann als ein actionlastiger Happen für Zwischendurch?

„Fast & Furious 9“, 15. Juli

Egal wie schnell du bist, die Vergangenheit wird dich immer einholen. Dominic Toretto (Vin Diesel, 53) hat sich in eine entlegene Gegend zurückgezogen, um sich gemeinsam mit seiner Frau Letty (Michelle Rodriguez, 42) um seinen Sohn zu kümmern. Als sie mit einem extrem gefährlichen Auftragskiller aus Doms Vergangenheit konfrontiert werden, muss er noch einmal seine Crew zusammenbringen, um die Menschen, die er am meisten liebt, zu schützen.

Einschätzung:

Da ist er, der nun schon neunte Teil der „Fast & Furious“-Reihe. Beinahe wie das „Avengers“-Franchise ist Dom Torettos Familie auf eine beachtliche Anzahl an Recken angewachsen. Gar nicht so einfach, jedem von ihnen die gebührende Action-Einlage zu spendieren. Treu bleibt sich „F&F“ weiterhin, die Zielsetzung: höher, weiter, abgedrehter – und den Gesetzen der Physik dabei ins Gesicht spucken.

„Space Jam 2“, 15. Juli

Eine bösartige Künstliche Intelligenz nimmt Basketball-Star LeBron James (36) und seinen kleinen Sohn Dom in der digitalen Welt gefangen. Um zurück nach Hause zu kommen, muss LeBron aus Bugs, Lola Bunny und der gesamten Bande notorisch undisziplinierter Looney Tunes ein Basketball-Team formen, das es mit den digitalen Champions der Künstlichen Intelligenz aufnehmen kann. Auf dem Spielfeld bekommen es die Helden dabei mit einer nie zuvor gesehenen und offenbar übermächtigen Truppe von professionellen Basketball-Stars zu tun.

Einschätzung:

Vor 25 Jahren, im Jahr 1996, erschien mit „Space Jam“ ein wahres Fest für Basketball-, Michael-Jordan- und Cartoon-Fans. Und für Kinder sowieso. Mit LeBron James tritt der aktuelle Superstar des Sports in die gigantischen Fußstapfen des Ausnahmesportlers. Kein leichtes Erbe, das er da anzutreten hat. Dem kleinen Zielpublikum und manch einem junggebliebenen Elternteil, das in kunterbunter Nostalgie schwelgen will, dürfte das aber herzlich egal sein.

„Nebenan“, 15. Juli

Daniel (Daniel Brühl, 43) ist ein Filmstar. Er hat Erfolg, Geld und eine traumhafte Wohnung in Berlin. Dort lebt er mit seiner Frau, zwei kleinen Söhnen und dem Kindermädchen. Auch der Durchbruch in Hollywood scheint nicht mehr fern: Daniel soll in London für einen amerikanischen Superheldenfilm vorsprechen. Auf dem Weg zum Flughafen macht er in seiner Stammkneipe halt. Dort ist es vormittags ruhig, dort stören keine Fans, dort will er noch einmal seine Rolle lernen. Doch an der Theke sitzt ein fremder Mann: Bruno verwickelt Daniel in einen Small Talk. Er kennt nicht nur alle Filme des Schauspielers, er kennt sich auch erschreckend gut in Daniels Privatleben aus. Mit jeder Minute dieses seltsamen Gesprächs wächst Daniels Verwunderung. Und seine Angst.

Einschätzung:

Ein Filmhistoriker muss man nicht sein, um den autobiografischen Anteil an Daniel Brühls Regiedebüt zu erkennen. Ein Schauspieler, der von Deutschland den US-Kinomarkt erobern will – mit einem Superheldenfilm? Und dann trägt die Hauptfigur sogar noch seinen Vornamen! Der Star aus „The First Avenger: Civil War“ und „The Falcon and The Winter Soldier“ macht keinen Hehl daraus, sich fleißig bei seinem eigenen Werdegang bedient zu haben. Verpackt hat er es in ein psychologisches wie packendes Kammerspiel.

„The Green Knight“, 29. Juli

Basierend auf der zeitlosen Artuslegende erzählt David Lowery (40) mit „The Green Knight“ die abenteuerliche Geschichte des tollkühnen Sir Gawain (Dev Patel, 31), Ritter der Tafelrunde. Um sich vor seiner Familie, seinem Volk und letztlich auch sich selbst zu beweisen, begibt sich der Neffe König Artus‘ auf die Reise seines Lebens mit dem Ziel, sich der ultimativen Herausforderung zu stellen: dem sagenhaften Grünen Ritter, einem gigantischen, smaragdgrünhäutigen Fremden und Prüfer der Menschen.

Einschätzung:

Schon seit Jahrzehnten der Filmgeschichte bietet die Sage um König Artus und seiner Ritter der Tafelrunde Stoff für Werke jedweder Gangart – von Drama über Action bis hin zu Klamauk – „Die Ritter der Kokosnuss“ lassen grüßen. Was aber nie fehlen darf ist eine satte Portion Fantasy, so auch nicht in „The Green Knight“ mit Dev Patel. Optisch zählt der Film von David Lowery („A Ghost Story“) ohne Zweifel zu den schönsten des Julis.

„Cash Truck“, 29. Juli

Der verschlossene Einzelgänger H (Jason Statham, 53) nimmt einen Job bei einer Geldtransporter-Firma an, die jede Woche hunderte von Millionen Dollar durch Los Angeles fährt. Gleich bei seinem ersten Einsatz wird der Geldtransport überfallen und zur Überraschung seiner Kollegen setzt H die Gangster im Alleingang außer Gefecht und wartet mit ungeahnten Präzisionsfähigkeiten auf. Doch die Absichten des schlagfertigen Mannes sind nicht zu durchschauen und kommen nur schrittweise ans Licht. Wer ist der geheimnisvolle Neuzugang und auf wen hat er es wirklich abgesehen?

Einschätzung:

Jason Statham als Ein-Mann-Armee – das allein dürfte inzwischen niemanden mehr hinterm Ofen hervorlocken. Sehr wohl aber, wenn ein gewisser Guy Ritchie (52) besagte Ein-Mann-Armee auf der Leinwand inszeniert, so wie bei „Cash Truck“ der Fall. Neben viel Haudrauf kommt dann schließlich sein gewohnt lässiger Humor zum Tragen. Dass Ritchie und Statham ein gutes Gespann sind, bewiesen sie immerhin schon vor über 20 Jahren mit „Bube, Dame, König, grAS“. Auch schön: Josh Hartnett (42) ist endlich mal wieder vor der Kamera zu sehen.

„Generation Beziehungsunfähig“, 29. Juli

Tim (Frederick Lau, 31) hat wie die meisten Singles seiner Generation ein „Problem“: Er ist angeblich beziehungsunfähig. Doch diesen Status benutzt er nur zur Rechtfertigung seines Lebensstils. Nach Dates meldet er sich nicht mehr und swipt lieber zur nächsten Frau, die hoffentlich auch so wie auf ihrem Profilfoto aussieht. Doch als er sich in sein weibliches Spiegelbild Ghost (Luise Heyer, 36) verliebt, befindet er sich auf einmal auf der anderen Seite der Dating-Hölle. Und während Tim noch glaubt, er stelle sich mit seinen Annäherungsversuchen extrem smart an, ist er schon längst von ihr geghostet worden. Denn Ghost hat leider so gar keine Lust auf einen romantischen Tim.

Einschätzung:

Der gleichnamige Bestseller von Michael Nast (46) schafft es Ende Juli nun auch auf die Leinwand. Die Beobachtungen des Autors schienen unzähligen Menschen der Generation Tinder und Co. direkt aus der Seele zu sprechen. Ob der Film dies auch über fünf Jahre nach dem Release des Buchs zu schaffen vermag, steht auf einem anderen Blatt Papier. An der Besetzung dürfte es jedenfalls nicht scheitern.

„Godzilla vs. Kong“: Groß und größer oder dumm und dümmer?

„Godzilla vs. Kong“: Groß und größer oder dumm und dümmer?

Mit dem Film „Godzilla vs. Kong“ wird vielleicht nicht sonderlich raffiniert, dafür aber umso bildgewaltiger die Rückkehr des Kinos zelebriert.

Wenn schon der Titel eines Films den Kampf zweier Giganten verheißt, dann will der Zuschauer in aller Regel auch genau das zu sehen bekommen. In dieser Hinsicht liefert „Godzilla vs. Kong“, der ab dem 1. Juli endlich den Bombast zurück in die deutschen Kinos bringt, definitiv ab. Zumindest immer dann, wenn nicht gerade ein notdürftig hinzugefügter Nebenkriegsschauplatz, um auch ein paar bekannte menschliche Figuren in der Handlung unterzubringen, davon ablenkt.

Der Kampf des Jahrtausends – darum geht es

Wer ist der „König der Monster“? Diese Frage ist nun zwangsläufig auf das titelgebende Duell „Godzilla vs. Kong“ hinausgelaufen. Zwar hat die Menschheit alles darangesetzt, die überdimensionalen Streithähne voneinander fernzuhalten. Eine riskante Mission unter der Leitung der Wissenschaftler Dr. Nathan Lind (Alexander Skarsgard, 44) und Dr. Ilene Andrews (Rebecca Hall, 39), um eine mächtige Energiequelle zu erschließen, führt die beiden Titanen aber bedenklich nah zusammen. Denn besagte Energiequelle befindet sich in der Hohlerde, einem gefährlichen Bereich weit unterhalb der Erdkruste und der ursprünglichen Heimat von Kong. Um aber überhaupt erst dorthin zu finden, sind die Instinkte des Riesenprimaten als animalisches Navigationssystem von Nöten.

Zeitgleich bereitet der umtriebige Godzilla auch der Menschheit große Sorgen. Scheinbar wahllos greift er ohne Rücksicht auf Verluste Städte an. Ist er womöglich doch nicht der Beschützer der Menschheit? Oder gibt es einen anderen Grund für seine Zerstörungsorgien? Madison Russell (Millie Bobby Brown, 17), der seit den Geschehnissen aus „Godzilla II: King of the Monsters“ das Wohl der Riesenechse mehr denn je am Herzen liegt, will der Wahrheit auf den Grund gehen.

Zwei Bestien in der K.o.-Runde

Wie zwei Hälften eines Turnierbaums werden die Filme „Kong: Skull Island“ auf der einen und die beiden „Godzilla“-Streifen auf der anderen Seite im Intro inszeniert. Ein kurzer Schnelldurchlauf aller anderen Giganten, denen Kong und Godzilla jeweils den Garaus gemacht haben, ehe sie nun im Finale aufeinandertreffen. Tumb, aber stimmungsvoll.

Bei dieser Prämisse hatten Regisseur Adam Wingard (38, „Blair Witch“) und die Drehbuchautoren Eric Pearson und Max Borenstein ein ebenfalls riesiges Problem zu umschiffen. Wie schafft man es, dass die Zuschauer nicht volle zwei Stunden auf die erste Runde des versprochenen Titelkampfs der Titelmonster warten müssen? Ganz einfach: Indem sich die menschlichen Protagonisten gegenseitig hanebüchene Pläne vorschlagen, die daraufhin, ohne zu murren, in die Tat umgesetzt werden. Das mag nicht immer elegant sein, verhilft dem Film aber zu seinem ersten optischen Höhepunkt: einem Faustkampf von Godzilla und Kong. Auf einem Flugzeugträger. Mitten im Ozean. Runde eins geht an…

Eine unnötige Nebenhandlung und zwei Sieger der Herzen

In der Haupthandlung des Films gehen zwei klare Sieger der Herzen hervor, wortwörtlich. Bei den Monstern ist es der erstaunlich fürsorgliche Riesenaffe, bei den Menschen die kleine Jia, eine Ureinwohnerin von Skull Island, dargestellt von der taubstummen Schauspielerin Kaylee Hottle (9). Das ungleiche Duo verständigt sich via Zeichensprache miteinander und schafft es doch glatt, inmitten all des Krawalls für Emotionen zu sorgen. Die vermeintlich großen Namen auf dem Filmplakat, Skarsgard und Hall, bleiben hingegen arg blass.

Die größte Schwäche des Streifens ist aber der Subplot rund um Millie Bobby Browns Suche nach der Wahrheit im Fall Godzilla. Der wirkt nicht nur unnötig albern und drangeklatscht, sondern bringt auch eine Erkenntnis mit sich, die eigentlich keine ist. Denn siehe da: Dem zwielichtigen Gesellen, der die Suche nach der mysteriösen Energiequelle in Auftrag gegeben hat und zur Untermalung seiner Zwielichtigkeit gerne ein Glas Whiskey schwenkt, liegt das Wohl des Riesenaffen gar nicht so sehr am Herzen.

Es wirkt so, als habe man händeringend nach einer Möglichkeit gesucht, um zumindest einer Figur aus den vorangegangenen Filmen eine tragende Rolle zu geben. Doch statt mit Echsenflüsterin Madison mitzufiebern, ertappt man sich immer wieder bei dem Wunsch, die Handlung möge so schnell wie möglich wieder zum Affentheater schalten. Für den „Stranger Things“-Star ist das eine undankbare Situation.

Fazit:

„Godzilla vs. Kong“ ist dann am besten, wenn er sich aufs versprochene Gekloppe im Titel konzentriert. Dass bei einem Film dieser Art kein neuer „Citizen Kane“ – oder eher „Citizen Kong“ – erwartet werden darf, sollte allen klar sein. Ein bisschen mehr Mühe bei der Handlung wäre dennoch wünschenswert gewesen. All dieser Kritik zum Trotz ist „Godzilla vs. Kong“ genau der richtige Film, um das Comeback des Kinos einzuläuten. Diesen Bombast muss man auf der großen Leinwand erleben.

„Der Spion“: Benedict Cumberbatch wird zum Amateur-Geheimdienstler

„Der Spion“: Benedict Cumberbatch wird zum Amateur-Geheimdienstler

„Der Spion“ erzählt eine fesselnde und auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte aus dem Kalten Krieg. Benedict Cumberbatch brilliert in Dominic Cookes Thriller als gewöhnlicher Geschäftsmann, der vom MI6 angeheuert wird.

In der heißen Phase des Kalten Kriegs rekrutieren westliche Geheimdienste einen gewöhnlichen britischen Geschäftsmann, um Informationen eines ehemaligen hochrangigen Offiziers der Sowjetunion nach Großbritannien zu schmuggeln. Die Geschichte von „Der Spion“ klingt wie der reißerisch erfundene Stoff eines Hollywood-Drehbuchautors, dabei basiert die Handlung des Thrillers von Regisseur Dominic Cooke (55) auf wahren Begebenheiten. Der packende Film lebt vom grandiosen Zusammenspiel des Duos Benedict Cumberbatch (44, „Sherlock“) und Merab Ninidze (55, „Doktor Ballouz“) – und der Geschichte selbst.

Eine ungewöhnliche (und gefährliche) Freundschaft zwischen Ost und West: Die Handlung

Anfang der Sechziger steht die Welt kurz vor einem Atomkrieg. Oleg Penkowski (Ninidze), ein sowjetischer Ex-Offizier mit Freunden im Kreml, füttert die westlichen Geheimdienste mit brisanten Informationen. Um ihn aus der direkten Gefahrenzone zu nehmen, beschließen CIA und MI6, ihm einen unauffälligen Kontaktmann zur Seite zu stellen. Die Wahl fällt auf den Briten Greville Wynne (Cumberbatch), einen Geschäftsmann, der mit Spionage nichts am Hut hat und erst überzeugt werden muss. Nachdem sich die beiden anfreunden und Penkowski aufzufliegen droht, versucht Wynne, ihn gegen den Rat der Geheimdienste aus Moskau herauszuholen.

Neben Ninidze und Cumberbatch sind in Cookes Werk auch „The Marvelous Mrs. Maisel“-Star Rachel Brosnahan (30) als CIA-Agentin Emily Donovan und Jessie Buckley (31, „Die Misswahl – Der Beginn einer Revolution“) als Wynnes Ehefrau Sheila mit von der Partie. Beide geben durchaus eine gute Figur ab, auch wenn Brosnahans Darbietung neben der ihrer Kollegen ein wenig blass wirkt. Das könnte an ihrer wenig zur eigentlichen Handlung beitragenden Rolle liegen, die absolut austauschbar wirkt und wohl auch ohne Top-Besetzung ausgekommen wäre.

Cumberbatch und Ninidze agieren auf Augenhöhe

Als „Geschäftsmann im mittleren Alter, der ein wenig zu viel trinkt“, präsentiert sich „Sherlock“ Benedict Cumberbatch abermals in Höchstform. Nach dem Drama „Inside Wikileaks – Die fünfte Gewalt“ (2013), in dem er den australischen Whistleblower Julian Assange (49) porträtiert, und „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ (2014) taucht er erneut absolut authentisch in die Geheimdienstwelt ein. Seine Rolle im Kriegsdrama „Imitation Game“ ähnelt seiner aktuellen im Besonderen, darin verkörpert er ebenfalls einen Zivilisten – in diesem Fall einen Mathematiker -, der vom britischen Geheimdienst angeheuert wird.

Eine besondere Dynamik, die den Zuschauer bis zum Ende fesselt, entsteht jedoch durch Cumberbatchs Zusammenspiel mit Merab Ninidze. Als sowjetischer Landesverräter, der den Westen über Nikita Chruschtschows (1894-1971) wahre Motive und die von ihm ausgehende Gefahr aufklären will, agiert der 55-jährige Schauspieler über die gesamte Länge des Films auf Augenhöhe mit seinem Kollegen. Das Schicksal seiner tragischen Figur, die sich allein den Frieden wünscht und dafür das eigene Leben und das seiner Familie in höchste Gefahr bringt, berührt fast mehr als das seines britischen Freundes Greville Wynne.

Aber nur fast. Denn dessen Geschichte fehlt es ebenfalls nicht an Tragik, wird Wynne doch eiskalt von einem Geheimdienst zum Spielball der verhärteten Fronten gemacht – ohne Rücksicht auf persönliche Verluste, wie seiner ohnehin kriselnden Ehe. Am Ende steht besonders eine Szene symbolisch für die Verbundenheit der beiden Männer, deren Leben zu ihrer Zeit kaum unterschiedlicher hätte sein können: Am Vorabend ihrer geplanten Flucht aus Moskau sitzen beide nebeneinander in einer Ballettvorstellung von Tschaikowskis „Schwanensee“ – sichtlich angespannt und angsterfüllt, mit Tränen in den Augen.

Realer Hintergrund berührt – und animiert zum Nachdenken

Dass der Thriller das Publikum fast von Anfang bis Ende in seinen Bann zieht, liegt allerdings nicht nur an dem herausragenden Darsteller-Duo Cumberbatch/Ninidze. Die Tatsache, dass sich die dramatische Handlung vor gut 60 Jahren ähnlich zugetragen hat, macht sie greifbar und dürfte starke Emotionen wecken – insbesondere bei den Generationen, die den Kalten Krieg inklusive der Kubakrise 1962 selbst bewusst wahrgenommen haben. Das perfekt inszenierte Zusammenspiel von fiktiven Aufnahmen und Originalmaterial, wie einer Live-Ansprache von US-Präsident John F. Kennedy (1917-1963), verstärkt diesen Effekt gekonnt.

Am meisten berührt am Ende also die im Film gezeigte Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Ost und West – in einer Zeit, in der eine solche schier unvorstellbar schien. Fürs große Hollywood-Kino wurden die zugrunde liegenden realen Begebenheiten zwar teils abgewandelt. Die besondere Beziehung der beiden Familienväter Wynne und Penkowski, die jeweils nur das Beste für ihr Land tun wollten, ist jedoch durch Wynnes Autobiografien „The Man From Moscow“ (1967) und „The Man From Odessa“ (1981) belegt.

Es sind genau diese Geschichten, die in einem oftmals von oberflächlichem Blockbuster-Gewitter geprägten Hollywood mehr Raum verdienen. Geschichten, die zeigen, dass Menschen auch in schwierigen Zeiten zumeist mehr verbindet als unterscheidet. Sie können das Publikum zum Nachdenken animieren, „Der Spion“ ist der Beweis.

Dreh für den zweiten „Black Panther“-Teil hat begonnen

Dreh für den zweiten „Black Panther“-Teil hat begonnen

Im Sommer 2020 verstarb „Black Panther“-Star Chadwick Boseman nach einem Kampf gegen den Krebs. Nun hat der Dreh für den zweiten Teil der Marvel-Saga begonnen.

„Black Panther“ geht ohne seinen großen Star in die nächste Runde. Wie Marvel-Studios-Boss Kevin Feige (48) dem US-amerikanischen Magazin „Variety“ nun mitteilte, hat der Drehstart für „Black Panther: Wakanda Forever“ bereits begonnen. Demnach sollen die ersten Szenen am Dienstag in den Pinewood Studios in Atlanta gefilmt worden sein. Regisseur Ryan Coogler (35) übernimmt erneut das Zepter am Set, ebenfalls sollen alle Schauspieler vom Hauptcast zurückkehren – bis auf Hauptdarsteller Chadwick Boseman (1976-2020). Der Schauspieler verstarb vergangenen Sommer mit nur 43 Jahren an Krebs.

Team will Chadwick „stolz machen“

„Es ist definitiv sehr emotional ohne Chad. Aber alle sind auch sehr aufgeregt, die Welt von Wakanda zurück an die Öffentlichkeit und zu den Fans zu bringen. Wir werden es auf eine Weise machen, die Chad stolz gemacht hätte“, erklärte Coogler bereits vorab.

Um was sich der Superheldenfilm drehen wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Welche Schauspieler genau an dem Projekt teilnehmen werden, ist ebenfalls nicht geklärt. Wahrscheinlich ist jedoch, dass Danai Gurira (43), Letitia Wright (27), Daniel Kaluuya (32), Winston Duke (34), Lupita Nyong’o (38), Florence Kasumba (44) und Angela Bassett (62) ihre Rollen aus dem vorhergehenden Teil erneut verkörpern werden.

Der erste „Black Panther“ (2018) war ein weltweiter Erfolg. Er spielte insgesamt 1,34 Milliarden US-Dollar ein und wurde mit drei Oscars belohnt. „Black Panther: Wakanda Forever“ soll am 8. Juli 2022 in den Kinos anlaufen.

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„Percy“: Ein mutiger Kleinstadtbauer spielt David gegen Goliath

„Percy“: Ein mutiger Kleinstadtbauer spielt David gegen Goliath

Ein kleiner Bauer nimmt es mit dem mächtigen Landwirtschaftskonzern Monsanto auf und setzt dabei seine gesamte Existenz aufs Spiel. Die Handlung von „Percy“ wirkt zunächst aufgewärmt und erinnert an „Erin Brockovich“. Sehenswert ist das Biopic mit Christopher Walken dennoch.

Es ist eine Geschichte, die es bereits häufig in unterschiedlicher Form im Kino zu sehen gab: Ein Otto Normalbürger nimmt es mit einem Großkonzern auf und spielt David gegen Goliath. Die Erfolgsaussichten sind gering, der Einsatz äußerst hoch. Genau so eine Geschichte erzählt Regisseur Clark Johnson (66) mit seiner Filmbiografie „Percy“, die am 1. Juli in den deutschen Kinos startet. Sie weckt Erinnerungen an „Erin Brockovich“ (2000) und ist wie das Oscar-prämierte Justizdrama äußerst sehenswert – insbesondere dank einer perfekt ausgewählten Starbesetzung.

Worum es geht: Der Fall Percy Schmeiser vs. Monsanto

Was tun, wenn ein Großkonzern einen wegen Diebstahls auf Schadensersatz verklagt? Genau diese Frage muss sich Percy Schmeiser (Christopher Walken, 78) stellen, als er ein Schreiben des Chemieriesen Monsanto auf seiner kanadischen Farm erhält. Monsanto beschuldigt ihn, anstelle des eigenen Saatgutes den genmanipulierten Raps der Firma auf seinen Feldern auszusäen, der gegen ein bestimmtes Unkrautvernichtungsmittel resistent ist. Obwohl die Chancen für den 70-Jährigen schlecht stehen, lässt er sich nicht einschüchtern und zieht mit Hilfe eines lokalen Anwalts (Zach Braff, 46) vor Gericht. Unterstützung erhält er von seiner Frau (Roberta Maxwell, 80) und einer Umweltaktivistin (Christina Ricci, 41).

Durch seinen mehrjährigen Rechtsstreit mit Monsanto, der 1998 begann und es bis vor das Oberste Gericht Kanadas schaffte, wurde Percy Schmeiser (1931-2020) zu einer Symbolfigur im Kampf kleiner, unabhängiger Bauern um ihre Rechte. Ob Schmeiser den Film über seinen mutigen Einsatz noch sehen konnte, ist unklar. Denn der deutschstämmige Saatgutzüchter verstarb im vergangenen Oktober mit 89 Jahren vier Tage vor dem offiziellen Kinostart in seiner Heimat Kanada. Bereits 2007 erhielt er den „Alternativen Nobelpreis“, 2010 verlieh der Bund Naturschutz Bayern ihm und seiner Frau zudem den Bayerischen Naturschutzpreis.

Oscarpreisträger Christopher Walken und Zach Braff stechen hervor

Altstar Christopher Walken („Catch Me If You Can“, 2002) verkörpert den selbsternannten „Saatgutsammler“ Schmeiser genau so, wie man sich den Traditionsbauern vorstellt – kämpferisch, dickköpfig, still leidend. Man sieht ihm an, dass er die Welt nicht mehr versteht, wenn er mit seinem alten Dodge (mit „Percy“-Kennzeichen) zum Rapsfeld seines Freundes Alton (Adam Beach, 48) fährt und beobachtet, wie Monsanto-Mitarbeiter unerlaubt Proben sammeln. Dann greift er auch mal zur Flinte, um den Einschüchterungsversuch des Großkonzerns zu stoppen. Aktivistin und Spendensammlerin Rebecca (Ricci) gegenüber betont er zunächst, „kein Fall für die Wohlfahrt“ zu sein. Der stolze Mann will seine Angelegenheiten selbst regeln.

Ex-007-Bösewicht Walken („Im Angesicht des Todes“, 1985) beweist mit seiner Leistung, dass er zu Recht einen Oscar im Schrank hat – und dass er als Darsteller auch im hohen Alter noch lange nicht abgeschrieben werden kann. Sein Spiel sorgt dafür, dass man mit seiner Figur fühlt, und es harmoniert insbesondere mit dem von Co-Star Roberta Maxwell. Als Percys Ehefrau Louise merkt man ihr die tiefempfundene Liebe zu ihrem Ehemann an, die nach vielen Ehejahren nicht mehr vieler Worte bedarf. Gemeinsam mit der zuletzt eher in Vergessenheit geratenen Christina Ricci und Zach Braff komplettiert sie ein überaus harmonisch agierendes Darstellerquartett.

Neben Christopher Walken sticht vor allem Braff als Provinzanwalt hervor. Der als J.D. in der Sitcom „Scrubs – Die Anfänger“ (2001-2010) bekannt gewordene Schauspieler aus dem US-Bundesstaat New Jersey beweist in „Percy“ sein Talent als Charakterdarsteller. Besonders berührt er, als seine Figur Jackson Weaver zugibt, sich einen Einsatz am kanadischen Supreme Court nicht zuzutrauen. „Sie müssen sich einen besseren Anwalt suchen“, sagt er offen und ehrlich und präsentiert seinem Klienten Percy Schmeiser ein Kündigungsschreiben – das der als Zeichen seines unumstößlichen Vertrauens wortlos zerreißt.

Das Ticket für „Percy“ lohnt sich

Die heftigen Diskussionen rund um das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat und die Praktiken der modernen, global ausgerichteten Landwirtschaft liegen bereits mehrere Jahre zurück. Momentan beherrscht die Corona-Pandemie weiterhin die Berichterstattung, weshalb „Percy“ nicht unbedingt zum passenden Zeitpunkt in die wieder öffnenden Lichtspielhäuser kommt. Oder vielleicht doch? Denn gerade durch den Lockdown ausgehungerte Kinogänger dürften sich nach Unterhaltung sehnen, die Themen in den Vordergrund rückt, die nichts mit Coronavirus und Co. zu tun haben.

„Percy“ bietet genau diese Art von Unterhaltung und regt zugleich zum Nachdenken an – über die fortschreitende Globalisierung, die teils fragwürdigen Praktiken von Großkonzernen und die Zukunft kleiner Landwirte. Denn das Drama erzählt keine fiktive Geschichte, sondern basiert auf einer realen Begebenheit. Percy Schmeiser hatte wirklich den Mut, sich gegen den global agierenden Monsanto-Konzern zur Wehr zu setzen und dafür alles zu riskieren, was er sich in seinem Leben aufgebaut hat. Den Abspann widmet Regisseur Clark Johnson deshalb ihm und seinen Weggefährten, die man allesamt als Helden des Alltags bezeichnen kann.

Dem wahrlich berührenden Filmerlebnis liegt – wie „Erin Brockovich“ vor 21 Jahren – also eine David-gegen-Goliath-Geschichte zugrunde, die das Leben selbst geschrieben hat. Hollywood hat sie lediglich für die große Leinwand angepasst und durch ein wenig in Vergessenheit geratene, aber brillante Stars wie Christopher Walken und Zach Braff aufpoliert. Das Ergebnis kommt nicht zu hundert Prozent an Steven Soderberghs (58) Werk mit Julia Roberts (53) in der Hauptrolle heran, kann sich aber durchaus sehen lassen.

Veronica Ferres als Truckerin in Hollywood-Film: „Eine ganz neue Welt“

Veronica Ferres als Truckerin in Hollywood-Film: „Eine ganz neue Welt“

Schauspielerin Veronica Ferres dreht neben Morgan Freeman und Juliette Binoche den Film „Paradise Highway“. Dafür lernt sie auch das Fahren eines Trucks.

Veronica Ferres (56) wird im Hollywood-Film „Paradise Highway“ zu sehen sein. In dem Projekt mit Morgan Freeman (84) und Juliette Binoche (57) spielt sie eine Truckerin. Die Dreharbeiten starten kommende Woche in Mississippi.

„An der Seite von Morgan Freeman und Juliette Binoche zu spielen, freut mich sehr“, sagt Ferres der Nachrichtenagentur spot on news über den Film. Dieser behandele das Thema des Menschenhandels auf Autobahnen in LKWs. „Ein preisgekröntes Drehbuch der tollen Anna Gutto“, so Ferres: „Eine spannende neue Herausforderung, auf die ich mich sehr freue.“

„Ich war sehr aufgeregt“

Zudem erklärt die Schauspielerin, die das Fahren der schweren Trucks für den Film lernt: „Es ist eine ganz neue Welt, in die ich eintauchen darf. Der Zusammenhalt der weiblichen Truckerinnen, die große Verantwortung und harte körperliche Arbeit, ihr Fleiß, aber auch ihr Alleinsein berühren mich sehr. Das erste Mal, als ich mit dem 18 Tonner, der 350 PS hat und 17 Gänge, auf die Autobahn gefahren bin, war ich sehr aufgeregt. Das Fahrerlebnis ist ganz neu zu lernen. Als junge Frau habe ich zwar den LKW meiner Eltern gefahren, einen 7,5 Tonner – mit dem ich mehrmals Verkehrsschilder umgefahren habe, weil mir die Dimension des Fahrzeuges noch nicht so klar war. Die Dimensionen sind bei einem 18 Tonner nochmal herausfordernder.“