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„Black Widow“: Darum boykottieren viele Kinos den Marvel-Blockbuster

„Black Widow“: Darum boykottieren viele Kinos den Marvel-Blockbuster

Eigentlich ist seit 8. Juli „Black Widow“ in den Kinos angelaufen. Doch in den Programmen vieler Filmtheater fehlt vom Marvel-Blockbuster jede Spur. Wie kommt es dazu?

Mit „Black Widow“ kam ab dem 8. Juli der erste Marvel-Blockbuster seit der Corona-Pandemie in die deutschen Kinos. Das heißt: theoretisch. Denn Filmfans, die sich die Vorgeschichte zur Heldin Natasha Romanoff (Scarlett Johansson, 36) ansehen wollen, tun sich bei zahlreichen Kinos schwer, den Film überhaupt im Programm zu finden. Die Kinopolis-Gruppe hat sich zu diesem Sachverhalt inzwischen geäußert und dabei explizit zum Film „Black Widow“ Stellung bezogen.

Demnach hätten sich „die Konditionen und Einsatzbedingungen für einige Filme in erheblichem Umfang und einseitig zu Lasten der Kinos verändert.“ Daher müsse „- allen Einigungsversuchen zum Trotz – schweren Herzens auf den Einsatz von ‚Black Widow‘ verzichtet“ werden. Etwa das zur Kinopolis-Gruppe gehörende Multiplex-Kino Mathäser Filmpalast in München veröffentlichte dieses Statement auch auf seiner offiziellen Facebook-Seite. Deutschlandweit hat das Kinounternehmen 16 Standorte mit über 140 Leinwänden, das Mathäser im Herzen Münchens ist eines der besucherstärksten Kinos des Landes.

Liebe Kinogäste,

endlich können wir Filme wieder an dem Ort erleben, für den sie gemacht werden. Und zwar im Kino…

Posted by Mathäser Filmpalast on Tuesday, July 6, 2021

Schon einen Tag später auf Disney+

Mitte Mai 2021 hatten sich die vier großen Unternehmen Cineplex, Kinopolis, die Filmpalast- sowie die Astor-Gruppe unter dem Namen „Cinema Family Group“ zu einer Verhandlungsgruppe zusammengeschlossen, wie das Branchenblatt „Blickpunkt:Film“ damals berichtete. Auf diese Weise sollten gemeinsame Interessen vertreten werden. Auch wenn sich die anderen Mitglieder dieser „Cinema Family Group“ noch nicht konkret zu „Black Widow“ geäußert haben, so suchen Marvel-Fans den Streifen auch bei ihnen bislang vergebens auf den Programmplänen, schreibt „Blickpunkt:Film“. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur spot on news wollte Disney zum jetzigen Zeitpunkt kein Statement zum Sachverhalt um „Black Widow“ abgeben.

Bereits ab dem 9. Juli, also nur einen Tag nach dem Kinostart, ist „Black Widow“ über Disneys hauseigenem Streamingdienst Disney+ erhältlich. Neben den normalen Abo-Kosten von 8,99 Euro pro Monat sind hierfür aber noch zusätzliche 21,99 Euro für den VIP-Zugang fällig. Kunden von Disney+, die diesen Aufpreis nicht zahlen wollen, müssen sich bis zum 6. Oktober gedulden. Dann ist „Black Widow“ auch im regulären Abo enthalten.

Doku „Wer wir waren“: Ein kleiner blauer Planet rast durchs Weltall

Doku „Wer wir waren“: Ein kleiner blauer Planet rast durchs Weltall

Der Dokumentarfilm „Wer wir waren“ ist inspiriert von Roger Willemsens gleichnamigem Zukunftsessay und zeigt die Herausforderungen der Welt aus spannenden Perspektiven.

Regisseur und Autor Marc Bauder (46, Grimme-Preis für „Dead Man Working“) geht mit seinem bereits preisgekrönten Dokumentarfilm „Wer wir waren“ (Kinostart: 8. Juli) dringenden philosophisch, politisch und gesellschaftlich relevanten Fragen nach: Wie soll unsere Zukunft aussehen? Welche Themen sollten uns deshalb in der Gegenwart beschäftigen? Was werden zukünftige Generationen über uns denken, wenn wir bereits Geschichte sind?

Inspiriert ist der Film von dem gleichnamigen Zukunftsessay des Publizisten und Moderators Roger Willemsen (1955-2016). „Sein Buch ‚Wer wir waren. Zukunftsrede‘, das 2016 posthum veröffentlicht wurde, war ein wichtiger Begleiter für den Film. Da er diese Fragen schon vorher aufgegriffen und den Zustand der Welt auch auf eine ganz besondere Weise beschrieben hat“, erklärt Marc Bauder der Nachrichtenagentur spot on news.

Darum geht’s in „Wer wir waren“

„Wer wir waren“ ist ein intensives Treffen mit bedeutenden Denkerinnen und Denkern unserer Zeit: Alexander Gerst (45, Astronaut), Dennis Snower (70, Ökonom), Matthieu Ricard (75, Molekularbiologe und Mönch), Sylvia Earle (85, Ozeanologin), Felwine Sarr (48, Ökonom, Soziologe und Philosoph) und Janina Loh (geb. 1984, Philosophin und kritische Posthumanistin).

Marc Bauder begleitet diese sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in die Tiefen des Ozeans, auf das Dach der Welt und bis in die Weiten des Weltraums. Dabei beleuchtet er die unglaublichen Fähigkeiten des menschlichen Gehirns, einen globalen Wirtschaftsgipfel, das Erbe der Kolonialisierung und die Gefühle eines Roboters. Dazwischen reflektieren seine Gesprächspartner die Gegenwart, blicken in die Zukunft und bieten auch Lösungsvorschläge.

„Wir haben diesen kleinen blauen Planeten und sonst nichts“

Gezeigt wird unter anderem Alexander Gersts spannender Blick auf die Erde. Damit ist aber nicht nur die Aussicht aus der Internationalen Raumstation ISS gemeint, sondern auch Erkenntnisse wie diese: „Wir haben diesen kleinen blauen Planeten und sonst nichts. Das ist der einzige Ort, auf dem Menschen leben können. Der einzige im Universum, den wir kennen, auf dem Menschen leben können, und der eine so dünne, zerbrechliche Atmosphäre hat. Und wir Menschen haben nichts Besseres zu tun, als ihn zu zerstören. Das wirkt so verrückt von hier oben, weil wir einen so begrenzten Lebensraum haben.“

An anderer Stelle im Film erinnert Alexander Gerst von seinem Luxusbeobachterposten aus daran, dass sich „auf diesem kleinen blauen Planeten die Geschichte der Menschheit abgespielt“ hat. Das setzt das Kopfkino erst recht in Gang. Ähnliches passiert, wenn die Ozeanologin über den sage und schreibe 400 Jahre alten Grönlandhai erzählt. „Das Leben ist ein Wunder und jeden Moment daran auszukosten, darum geht es im Leben“, sagt Sylvia Earle.

„Man sollte etwas tun, solange es noch einfach ist“, so der Rat der Forschenden. Und man sollte mit dieser Erkenntnis wohl auch nicht warten, bis man eine Grenzerfahrung wie einen Weltraumspaziergang macht, unmittelbar den Tod vor Augen hat oder der nächste Klimabericht veröffentlicht wird. Konsum und Lebensgewohnheiten sind die kleinen, unkomplizierten Schlüssel zur Veränderung, die der Einzelne – zumindest hierzulande – in der Hand hält, so eine Quintessenz des Films. Denn: „Wenn sich alle acht Milliarden Menschen in die richtige Richtung bewegen würden, dann …“

Fazit

„Wer wir waren“ ist ein inspirierender, aber auch fordernder und sehr dichter Film. Neben den spannenden Einblicken in die unterschiedlichen Forschungsfelder lohnt sich der Dokumentarfilm auch wegen der porträtierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Sie leben in ihrer jeweils eigenen Welt, öffnen uns Zuschauern aber trotz so manch düsterer Erkenntnis und Perspektive freundlich die Tür.

Deutscher Kino-Neustart mit starken Zuschauerzahlen

Deutscher Kino-Neustart mit starken Zuschauerzahlen

Am 01.Juli öffneten die Kinos nach langer Pause wieder bundesweit ihre Pforten. Die Verbände von Kinobetreibern und Verleihern melden zum Restart erfreuliche Besucherzahlen. Zum Kino-Comeback standen etliche Blockbuster bereit.

Am 01. Juli 2021 war es endlich soweit: Gut acht Monate, nachdem die Kinos im Herbst 2020 im Zuge des zweiten pandemiebedingten Lockdowns schließen mussten, öffneten die deutschen Lichtspielhäuser wieder. Laut der Interessengemeinschaft der Kinobetreiber HDF Kino e.V. und dem VdF-Verband der Filmverleiher nahmen die Deutschen das Angebot gut an und strömten in zufriedenstellender Zahl in die Kinos.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung teilten HDF Kino und VdF mit, dass am Startwochenende (Donnerstag bis Sonntag) bundesweit knapp 830.000 Menschen ins Kino gingen. Laut den beiden Verbänden aufgrund der immer noch existierenden Auflagen wie dem Abstandsgebot ein „sehr gutes Ergebnis“. In manchen Bundesländern konnten wegen der Auflagen nur gut 25 Prozent der Sitze besetzt werden.

Blockbuster zum Neustart

Begünstigend für die guten Zahlen wirkte sicherlich, dass die Kinos mit mehreren potenziellen Blockbustern starten konnten. Über die Corona-Monate hatten sich viele publikumsträchtige Filme angestaut, die nun auf einmal an den Start gingen: Das Gipfeltreffen der legendären Kinomonster „Godzilla vs. Kong“ etwa, die Fortsetzung des Kinderfilms „Peter Hase“, das Sequel des Horrorüberraschungshits „A Quiet Place“, Teil drei der Dämonenjägerreihe „Conjuring“ oder „Nomadland“, der jüngst den Oscar als „Bester Film“ gewonnen hat.

Platz eins der Kinocharts am Wochenende des Neustarts ging an „Godzilla vs. Kong“ mit 134.012 Besuchern. Auf Platz zwei folgt „Peter Hase 2 – Ein Hase macht sich vom Acker“ mit 128.799 Tickets. Das Treppchen komplettiert „Conjuring 3: Im Bann des Teufels“ (121. 542 Besucher). Auf Platz vier landete ein deutscher Film: Die Kinderkomödie „Catweazle“ mit Otto Waalkes (72).

Feststimmung zum Comeback

Vielerorts feierten laut HDF Kino und VdF die Kinos im großen Stil die Wiedereröffnung, mit Sektempfängen und Honoratioren, die rote Bänder durchschnitten. „Die Besucherzahlen des Startwochenendes und die an vielen Orten ausverkauften Säle zeigen, dass das Kino wieder da ist. Unsere Erwartung, dass die Gäste vor die große Leinwand zurückkehren, sobald sie die Möglichkeit dazu haben, haben sich vollends erfüllt“, sagt Christine Berg, Vorstand HDF Kino. Nun hofft der Verband darauf, dass die Sitzplatzkapazitäten auf 50 Prozent erhöht werden dürfen.

„Downton Abbey 2“: Starttermin verschoben

„Downton Abbey 2“: Starttermin verschoben

Fans müssen auf weitere Geschichten der Crawleys länger warten: Die zweite Filmfortsetzung der erfolgreichen Serie „Downton Abbey“ wird nicht mehr dieses Jahr in die Kinos kommen.

Auf ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk müssen Fans verzichten: „Downton Abbey 2“ wird nicht mehr dieses Jahr Kinopremiere feiern. Der Start der zweiten Filmfortsetzung der Serie wurde von 22. Dezember 2021 auf 18. März 2022 verschoben. Das berichtet unter anderem das US-Branchenportal „Variety“.

Neue Stars in „Downton Abbey 2“

Die Hauptdarsteller aus dem Vorgänger von 2019 werden auch in der Fortsetzung zu sehen sein. Fans dürfen sich auf ein Wiedersehen mit Hugh Bonneville (57) als Robert Crawley oder auch Michelle Dockery (39) als Lady Mary freuen – und auf weitere Darsteller, die zum Originalcast hinzustoßen – darunter Hugh Dancy (46), Laura Haddock (35), Nathalie Baye (72) und Dominic West (51).

Das Drehbuch stammt erneut aus der Feder von Julian Fellowes (71), der zuvor auch bereits die beliebte Serie „Downton Abbey“ (2010-2015) rund um eine britische Adelsfamilie konzipierte. Zudem ist Fellowes wie beim ersten Teil neben Gareth Neame (54) und Liz Trubridge (geb. 1955) einer der Produzenten. Regie führt diesmal Simon Curtis (61, „My Week with Marilyn“). Darsteller Bonneville kündigte Anfang des Jahres an, dass es ein ebenso „angenehmer“ Film sei wie der erste – vor allem nach „diesem Durcheinander, das wir alle durchlebt haben“.

„Peter Hase 2“: Ein Schlitzohr auf Abwegen

„Peter Hase 2“: Ein Schlitzohr auf Abwegen

In „Peter Hase 2 – Ein Hase macht sich vom Acker“ muss sich das schelmische Kaninchen zwischen Familienidyll auf dem Land und Unabhängigkeit in der großen Stadt entscheiden. Eine humorvolle Komödie für die ganze Familie.

Die beliebte Kinderbuchfigur Peter Hase ist zurück auf der großen Leinwand. Drei Jahre nach dem ersten Kinofilm wird die Geschichte des frechen Hasen, der erstmals 1902 in Beatrix Potters (1866-1943) Kinderbuch „Peter Hase“ (Originaltitel: Peter Rabbit) erschien, nun in „Peter Hase 2 – Ein Hase macht sich vom Acker“ (Kinostart 1. Juli 2021) weitererzählt.

Darum geht’s im Film

Traumhochzeit im Bilderbuchgarten: Bea (Rose Byrne, 41) und Thomas (Domhnall Gleeson, 38) gehen von Freunden, Familie und ihren animierten Tieren umgeben den Bund der Ehe ein. Neben dem schelmischen Schlitzohr Peter, dem Christoph Maria Herbst (55) die deutsche Stimme leiht, ist auch der Rest der Hasenbande wieder dabei: die Hasenschwestern Flopsi (Heike Makatsch, 49) und Mopsi (Jessica Schwarz, 44) sowie Wuschelpuschel (Anja Kling, 51) und Benjamin (Tobias Müller, 42). Für das frischvermählte Ehepaar und seine Hasen beginnt ein neuer Lebensabschnitt im malerischen Landhaus mit Gemüsegarten. Doch das Familienidyll wird auf die Probe gestellt …

Als der Verleger Nigel Basil-Jones (David Oyelowo, 45) in Gloucester, dem Heimatstädtchen der Familie, erscheint und Interesse daran hat, Beas Kinderbuch zu verlegen, reißt Peter Hase der Geduldsfaden. Denn der schmierige Verleger will den Hopser in einer Neuauflage des Kinderbuchs als Bösewicht darstellen und kommt mit allerlei irrwitzigen Ideen daher. Peter fühlt sich von allen missverstanden und macht daraufhin eine schicksalsträchtige Begegnung in der Stadt: Er trifft auf den diebischen Hasen Barnabas (Axel Lutter, 69) und hat erstmals das Gefühl, dass seine rebellischen Züge von Vorteil sind und geschätzt werden. Die beiden freunden sich an, schmieden kriminelle Pläne und Peter spielt sogar mit dem Gedanken, seine Familie hinter sich zu lassen und ganz in der Stadt zu bleiben. Wie wird er sich entscheiden?

Fazit:

„Peter Hase 2“ knöpft nahtlos da an, wo sein Vorgänger aufgehört hat. Bei englischer Bilderbuchstimmung und kinderfreundlicher Action kommen neben dem jungen Zielpublikum dank einer ordentlichen Portion Situationskomik auf verschiedenen Humorebenen auch erwachsene Begleiter auf ihre Kosten. Mit jeder Menge selbstironischem Metahumor nimmt Regisseur und Drehbuchautor Will Gluck einige der Kritiken an dem ersten „Peter Hase“-Film auf die Schippe. Nach einem actionreichen Höhepunkt flacht das Geschehen am Ende des Films etwas ab und es kommt zu einem recht poesielosen Schluss. Dennoch: „Peter Hase 2“ ist der ideale Film für den ersten Familien-Kinobesuch nach der langen Corona-Pause.

Filmfest München: „Eine Komödie als Auftaktfilm ist eine kluge Wahl“

Filmfest München: „Eine Komödie als Auftaktfilm ist eine kluge Wahl“

Das Filmfest München ist eröffnet. Die große Erleichterung war allen bei der kleinen Zeremonie deutlich anzumerken. Das waren die Highlights des Abends.

Dass alle großen Stars der Branche vor Ort waren, wäre vermessen zu behaupten. Doch die Promis, die zum Auftakt da waren, zeigten sich überglücklich. Das Filmfest München wurde am Donnerstagabend im Mathäser Filmpalast und via Live-Übertragung gleichzeitig in fünf Spielstätten eröffnet. „Das hat es noch nie gegeben“, freute sich Festivalchefin Diana Iljine (56) in ihrer Rede: „Das Filmfest ist genauso geworden, wie wir wollten. Auch wenn alles anders ist als sonst“, sagte sie und erklärte gerührt: „Das ist ein Kulturneustart, den wir heute Abend hier gemeinsam begehen.“

Der rote Teppich zuvor war kleiner als gewohnt und auf ihm posierten neben der Festivalchefin vor allem die Stars aus dem Eröffnungsfilm „Kaiserschmarrndrama“ (Kinostart: 5. August) sowie Regisseur Ed Herzog (55) und Eberhoferkrimi-Autorin Rita Falk (57) für die Fotografen – und nicht wie sonst zahlreiche weitere Filmschaffende. Das tat dem Spaß bei den anwesenden Darstellern Simon Schwarz (50), Lisa Maria Potthoff (42), Gerhard Wittmann (geb. 1964), Daniel Christensen (42), Stephan Zimmer (47), Ferdinand Hofer (geb. 1993), Max Schmidt (geb. 1968), Matthias Egersdörfer (51), Thomas Kügel (geb. 1959) und Episoden-Star Christine Neubauer (59) aber keinen Abbruch. Die große Kunst bei diesem roten Teppich in Corona-Zeiten bestand im Übrigen darin, die für den kurzen Augenblick des Blitzlichtgewitters heruntergezogene Maske, elegant verschwinden zu lassen.

„Eine Komödie als Auftaktfilm ist eine sehr kluge Wahl“

Dass ihr bereits seit einem Jahr fertiggestellter, siebter Eberhoferkrimi „Kaiserschmarrndrama“ das Filmfest eröffnet, findet Simon Schwarz, der seit dem ersten Teil, „Dampfnudelblues“ (2013), als Privatdetektiv Rudi Birkenberger zusammen mit Polizist Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel, 50) die Kriminalfälle löst, „sehr gut“, sagte er spot on news. Denn für ihn ist es „vielleicht sogar der bisher beste der Reihe“, schwärmte der österreichische Schauspieler. „Ich finde ihn unter anderem deshalb so gelungen, weil er auch ernstere Themen behandelt. Sowas tut einer Komödie immer gut. Eine gute Komödie muss auch als Drama funktionieren können und das könnte dieser Film“, erklärte er weiter. Und er fügte hinzu: „Eine Komödie wie ‚Kaiserschmarrndrama‘ als Auftaktfilm zu nehmen, ist aber auch ganz generell nach dieser langen, für viele schweren Zeit, eine Wohltat. Insofern ist es eine sehr kluge Wahl.“

Das sah auch der Münchner Schauspieler und Kinderbuchautor Max von Thun (44) so. „Das ist das Münchner Filmfest, warum soll nicht etwas Bayerisches zur Eröffnung gezeigt werden“, sagte er. „Außerdem bin ich großer Lisa-Maria-Potthoff-Fan. Und ich finde es auch toll, dass die Eberhoferkrimis so einen Erfolg haben. Das war ja zuerst ganz klein gedacht und jetzt hat es Kultstatus. Ich freue mich auf den Film“, so von Thun.

Zum Filmfest in Corona-Zeiten sagte er: „Ich weiß noch nicht genau, in welcher Form das Filmfest dieses Jahr stattfindet. Aber das, was immer die Bank war, dass man mit dem Fahrrad in lauen Sommernächten herumfahren konnte, und Freunde und Kollegen getroffen hat, das fällt sicher auch dieses Jahr aus – und das ist schade.“ Der große Auflauf am roten Teppich fehle ihm dagegen nicht, „aber ich freue mich darauf, Kolleginnen und Kollegen wiederzusehen, weil wir uns ja alle lange nicht gesehen haben.“

„Ein ‚Tatort‘ kostet ungefähr so viel wie das gesamte Filmfest“

Auch Filmproduzent und Constantin-Chef Martin Moszkowicz (63) wirkte bei seiner Eröffnungsrede sehr erleichtert, als er zusammenfasste. „240 Tage waren die Kinos zu. Das hat es noch nie gegeben. Und heute machen die Kinos in Deutschland wieder auf. Das ist ein Tag, an dem wir das Kino feiern. Auch hier beim Filmfest München.“

Er bedankt sie sich bei Diana Iljine und dem künstlerischen Leiter Christoph Gröner dafür, dass sie einen „Publikumsfilm als Eröffnungsfilm ausgewählt“ haben. Denn: „Das größte deutsche Publikumsfestival und der größte bayerische Erfolg gehören irgendwie zusammen“, so Moszkowicz. Und wer es noch nicht wusste: „Die Eberhofer-Reihe ist ja das Äquivalent zu ‚James Bond‘ in Bayern. Wir machen regelmäßig mehr Besucher mit einem Eberhofer-Film in Bayern als ‚James Bond‘. Da wird’s international“, schwärmte er.

Dann legte Moszkowicz noch eine interessante Zahl auf den Tisch als er sagte: „Danke an das ganze Team vom Filmfest München, das hier hart arbeitet und dass ein Budget hat, das einer besseren deutschen Fernsehfilmproduktion entspricht. Ein ‚Tatort kostet ungefähr so viel wie das gesamte Filmfest.“ Und er schob hinterher: „Es ist übrigens nur 10 Prozent von dem, was Berlin zur Verfügung steht.“

Der Star grüßte per Videobotschaft

Überraschenderweise nicht live zu sehen bekamen die Anwesenden Schauspieler Sebastian Bezzel. Der Eberhofer-Star konnte nicht vor Ort sein, weil er einen Nachtdreh in Baden-Württemberg hatte. Diana Iljine und Ed Herzog präsentierten aber eine Videogrußbotschaft von ihm: „Es ist eine große Ehre, dass wir das Münchner Filmfest dieses Jahr eröffnen. Und es ist auch eine große Freude, dass es dieses Jahr überhaupt ein Münchner Filmfest gibt“, sagte Bezzel. „Wir sind dem Filmfest sehr verbunden, weil 2013 ja ‚Dampfnudelblues‘, der erste Eberhoferkrimi, auf dem Filmfest Premiere hatte und damit diese wunderbare Eberhofer-Reise losgegangen ist“, so der Schauspieler weiter.

Ed Herzog erinnerte sich ebenfalls an 2013. Damals seien sie in der Reihe „Neues Deutsches Fernsehen“ gestartet und „noch etwas komisch beäugt“ worden, sagte er. „Ich freue mich sehr, dass wir es jetzt ins Hauptprogramm geschafft haben und sogar das Festival eröffnen dürfen.“

Neben Sebastian Bezzel fehlten auch der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (63) und der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder (54). Letzterer grüßte ebenfalls mit einer Videobotschaft.

„aha“ bedeutet nicht „AHA“

Münchens zweite Bürgermeisterin, Katrin Habenschaden (geb. 1977), hielt eine besonders launige Rede. Im Zusammenhang mit dem Festivalprogramm sagte sie: „Bei „a-ha – The Movie“ bin ich kurz zusammengezuckt. Bei näherem Hinsehen habe ich dann aber gemerkt, es geht um die Band. Es geht nicht um ein Dokudrama um Abstandsregeln und Hygienedinge.“

Dann sprach Diana Iljine endlich die erlösenden Worte: „Jetzt und feierlich und hiermit ist das 38. Filmfest München eröffnet. Film ab!“

Das Filmfest dauert noch bis 10. Juli

Das Filmfest München dauert von 1. Juli bis 10. Juli. Gezeigt werden 70 Filme aus zahlreichen Ländern. Vieles ist schon komplett ausverkauft.