Koeln, 31.10.2025 (PresseBox) – Wenn ein Deutscher im Ausland sein Telefon zückt und stolz sagt: „This is my handy“, erntet er meist fragende Blicke.
Denn das vermeintlich englische Wort „Handy“, das in Deutschland seit den 1990er-Jahren als Synonym für Mobiltelefon verwendet wird, ist eine sprachliche Eigenkreation – ein „Pseudoanglizismus“, wie Linguisten sagen. Im englischen Sprachraum bedeutet handy schlicht „praktisch“ oder „griffbereit“, aber sicher nicht ein Gerät zum Telefonieren.
Die Erfindung eines Wortes, das englisch klingt – aber keines ist
Als Anfang der 1990er die ersten Mobiltelefone in Deutschland aufkamen, suchten Werbetexter nach einem Namen, der modern, international und eingängig klang. „Mobiltelefon“ war zu sperrig, „Cellphone“ zu fremd. So wurde ein Wort erfunden, das zwar englisch klang, aber nirgends auf der Welt verwendet wurde: Handy. Es passte zur Zeit – kurz, griffig, technikaffin. Die Werbung griff das schnell auf, und innerhalb weniger Jahre hatte sich „Handy“ im gesamten deutschsprachigen Raum etabliert.
Im Ausland aber verstand niemand, wovon die Rede war. Ein Brite oder Amerikaner hätte nie gesagt „I left my handy at home“, sondern „I left my mobile at home“ oder „I forgot my phone“.
Die Realität des globalen Marktes
Diese sprachliche Besonderheit ist bis heute ein Stolperstein für deutsche Unternehmen, die international Geräte, Zubehör oder Dienstleistungen rund um Mobilkommunikation anbieten. Auf der globalen Bühne zählt das englische „mobile“ – ob als Adjektiv oder Substantiv.
Große Marken und Netzbetreiber in Deutschland haben das längst erkannt. Wer sich auf internationalen Märkten bewegt, spricht von mobiles, nicht von Handys. So steht auf Messen in Barcelona oder Las Vegas kein Schild mit „Handy Solutions“, sondern mit „Mobile Solutions“.
Selbst deutsche Webseiten und Produktkataloge wechseln zunehmend zur internationalen Terminologie – nicht nur aus sprachlicher Korrektheit, sondern auch aus Marketinggründen. „Mobile“ ist global verständlich, technologisch anschlussfähig und mit Begriffen wie mobile apps, mobile devices oder mobile services fest im digitalen Vokabular verankert.
Die Domain, die zum Begriff passt
Vor diesem Hintergrund ist die neue Mobile-Domain ein logischer Schritt in der digitalen Markenkommunikation. Ab dem 17. November 2025 startet zunächst die sogenannte Sunrise-Phase, in der Markeninhaber mit eingetragenem Schutz im Trademark Clearinghouse ihre Domains sichern können. Ab dem 17. Dezember 2025 folgt die breitere Limited Registration Period, bevor die allgemeine Verfügbarkeit im Februar 2026 beginnt.
Für Unternehmen, die mit Mobilkommunikation zu tun haben – vom Gerätehersteller über App-Entwickler bis zum Netzbetreiber –, eröffnet sich damit eine klare Chance: eine Domain, die das internationale Schlüsselwort des gesamten Sektors trägt. Eine Adresse wie company.mobile oder service.mobile spricht weltweit dieselbe Sprache – die Sprache der modernen Konnektivität.
Sprache als Spiegel der Zeit
Die Geschichte des Wortes Handy erzählt also nicht nur von einer kuriosen sprachlichen Eigenheit, sondern auch von der Entwicklung einer globalisierten Kommunikation. Das Kunstwort, das einst modern klang, wirkt heute provinziell, während mobile den universellen Standard markiert.
Mit der Einführung der Mobile-Domains schließt sich gewissermaßen ein Kreis: Der Begriff, den Deutschland einst nur zu imitieren glaubte, kehrt nun als echtes, internationales Symbol für mobile Technologie ins digitale Schaufenster zurück.
Wer also künftig sichtbar bleiben will – auf Englisch, Deutsch oder global – wird sich weniger auf „Handys“ verlassen, sondern auf das, was die Welt versteht: mobiles. Und vielleicht ist das die schönste Pointe dieser kleinen sprachgeschichtlichen Reise.
Hans-Peter Oswald