Wayne Carpendale: Das passiert, wenn Annemarie nicht da ist
Wayne Carpendale: Das passiert, wenn Annemarie nicht da ist
Annemarie und Wayne Carpendale sprechen in „Die Olchis – Willkommen in Schmuddelfing“ Olchi-Mama und Olchi-Papa. Die Moderatoren erzählen im Interview, was ihnen bei der Erziehung ihres Sohnes wichtig ist und wieso auch Schimpfwörter mal erlaubt sind.
Die Olchis haben ihren eigenen Film erhalten, der ab 22. Juli in die Kinos kommt. Für die grünen Wesen, erschaffen von Autor Erhard Dietl (68), geht es im Kinofilm „Die Olchis – Willkommen in Schmuddelfing“ in ein neues Abenteuer. Die Olchi-Familie landet dabei auf einer Müllkippe, einem perfekten neuen Zuhause für die Großfamilie, die sich von Abfällen ernährt. Wäre da nicht der Plan, ein Wellnesscenter an eben dieser Stelle zu errichten. Max und seine Freundin Lotta setzen sich dafür ein, dass die Olchis bleiben können – denn durch sie wäre die Stadt auch den ständigen Gestank und das Müllproblem los.
Die Stimmen von Olchi-Mama und Olchi-Papa dürften einigen bekannt vorkommen: Annemarie (43) und Wayne Carpendale (44) sprechen die grünen Wesen. Vor allem die Botschaft hinter dem Film habe sie überzeugt, erzählen die beiden im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news: „Die Olchis sind anders und das ist auch gut so. Sie sind grün, essen Müll, lieben die Unordnung. Aber das ist noch lange kein Grund, Vorurteile gegen sie zu haben.“ Im Gespräch haben die Moderatoren verraten, ob es bei ihnen auch so wild zugeht wie bei den rülpsenden und pupsenden Olchis, wie sie ihrem dreijährigen Sohn Mads Nachhaltigkeit näherbringen und weshalb sie sich als Eltern nicht einschränken wollen.
Weshalb sind die Olchis bei Kindern so beliebt?
Wayne Carpendale: Ich glaube, weil die Olchis so leben, wie Kinder leben würden, wenn es keine Erwachsenen gäbe. Wir sagen den Kindern ja dauernd, macht nicht dies, macht nicht das und so musst du das machen. Wir machen unsinnige Regeln, an die man sich halten muss und laut rülpsen und pupsen geht ja schon mal gar nicht. Aus alldem machen die Olchis sich nichts. Sie leben völlig frei. Sie machen in jedem Moment das, worauf sie gerade Lust haben. Sogar ihre Kinder lassen Olchi-Mama und -Papa machen, was sie wollen und schreiben ihnen nichts vor. Und das finden Kinder natürlich saucool.
Rülpsen und Pupsen sind typisch für die Olchis. Wie gehen Sie als Familie mit gängiger Etikette um?
Annemarie Carpendale: Also Wayne und ich rülpsen und pupsen nicht voreinander (lacht). Bei Mads ist das natürlich was anderes… Das gehört zum Kindsein dazu und es macht ihm natürlich auch richtig Spaß, wenn irgendein lustiger Ton aus ihm rauskommt – wenn er zum Beispiel Sprudelwasser trinkt und dann rülpsen muss. Da lachen wir dann gemeinsam drüber. Aber es wird natürlich irgendwann der Zeitpunkt kommen, wo wir ihm klarmachen müssen, dass das im Restaurant oder in der Öffentlichkeit nicht so lustig ist wie zuhause. Hat aber noch ein bisschen Zeit.
Wayne Carpendale: Wenn Annemarie nicht da ist, kann das aber auch ganz anders aussehen. Dann machen Mads und ich alles. Manchmal batteln wir uns, wer lauter rülpsen kann oder wir rülpsen das ABC.
Die Olchis fluchen auch gerne mal. Wie handhaben Sie das in der Erziehung Ihres Sohnes?
Annemarie Carpendale: Wir schränken uns da eigentlich nicht allzu sehr ein. Wayne und ich haben von Anfang an gesagt, wir wollen als Eltern weiter WIR bleiben und uns auch vor dem Kleinen nicht verstellen oder unser Leben auf den Kopf stellen. Das klappt eigentlich auch ganz gut. Und wenn einem mal ein Schimpfwort rausrutscht, dann ist das eben so. Bei bestimmten Wörtern achtet man natürlich darauf, dass sie einem nicht ständig vor ihm über die Lippen kommen. Bisher funktioniert das auch ganz gut. Mads hat noch nie das Sch***-Wort verwendet, obwohl er brabbelt wie ein Buch und eigentlich alles aufschnappt. Da sind wir eigentlich ganz stolz drauf (lacht).
Heutzutage verbringen einige Kids viel Zeit mit dem Smartphone oder vor dem Fernseher. Wie viel ist im Hause Carpendale erlaubt und wie entscheiden Sie, was Ihr Sohn sehen darf und was nicht?
Annemarie Carpendale: Filme gab’s bei uns bisher ziemlich selten. „Die Olchis“ war einer der ersten Filme, die wir alle zusammen bei einer „Bettparty“ geguckt haben. Wir achten schon darauf, dass wir so wenig Zeit wie möglich vor dem Fernseher verbringen. Am besten geht das natürlich, indem man genug Alternativen bietet. Mads „liest“ total gern mit uns…. vor allem Feuerwehr-Bücher. Da kommen manchmal am Abend schon ein paar zusammen, bis Mama und Dada entlassen sind (lacht).
Wayne Carpendale: Noch halten wir es da ein bisschen wie die Olchis. Kinder haben ein ganz gutes Gespür dafür, was ihnen guttut. Kompliziert machen es doch immer erst die Erwachsenen (lacht).
In puncto Nachhaltigkeit sind die Olchis für Sie Vorbilder. Inwiefern achten Sie als Familie auf Nachhaltigkeit?
Annemarie Carpendale: Also, wir sind nicht die Super-Ökos, aber legen schon viel Wert auf Nachhaltigkeit. Vor allem Mülltrennung wird bei uns großgeschrieben. Und Mads achtet total drauf, was in welchen unserer vielen Mülleimer kommt… Total schön zu sehen, dass das auch richtig Spaß machen kann. Und wir sammeln als Family auch mal zusammen Müll auf, der auf der Straße liegt und werfen ihn in den nächsten Mülleimer. Alles in allem achten wir schon darauf, dass sein Bewusstsein für gewisse Dinge geschärft wird. Er weiß auch ganz genau, dass wir jetzt ein neues Auto haben, das auch mit Elektro fährt, also Strom tanken kann und dass das besser für die Umwelt ist.
Wayne Carpendale: Ich denke, das vermittelt der Film auch sehr gut. Viele Kinder – vor allem Kinder aus der Großstadt – haben wahrscheinlich noch nie eine Mülldeponie gesehen. Der Film zeigt aber, dass der Müll, den wir produzieren, nicht einfach so verschwindet, sondern sich halt irgendwo stapelt. Und dass sich noch mehr dort stapelt als sowieso schon, wenn wir einfach nur sinnlos konsumieren, konsumieren, konsumieren und unsere Ressourcen verschwenden.
Würden Sie gerne noch häufiger an gemeinsamen Projekten arbeiten?
Annemarie Carpendale: Wir arbeiten gerne zusammen, aber nur, wenn es der Sache einen Mehrwert gibt, dass wir das als Paar zusammen machen, nie zwanghaft. Es kommt immer auf das Projekt an. Für uns war „Die Olchis“ ein für uns total passendes Familienprojekt.